Geschichte

Titelblatt der ersten OFFA-Ausgabe (1, 1936 [1937]) mit einer Illustration des Nydambootes von Ekkehard Aner.

Name

Die Zeitschrift OFFA trägt den Namen eines vermutlich sagenhaften Königs der Angeln. In dem altenglischen Merkversgedicht Widsith (»Weitfahrer« oder »Weitfahrt«), von dem Teile wahrscheinlich noch auf dem Kontinent entstanden sind, vor der Übersiedlung der Angeln, Sachsen und Jüten nach Britannien, wird er zusammen mit anderen Königen erwähnt (Zeile 35–44):

Offa herrschte über Angeln, Alewih über die Dänen;
dieser war der kühnste aller Männer,
nicht aber übertraf er Offa an Tapferkeit,
sondern Offa erkämpfte sich als erster der Männer,
in seiner Jugend, das größte Königreich;
keiner zeigte in seinem Alter im Streit
größere Tapferkeit. Mit seinem Schwert allein
setzte er die Grenze gegen die Myrginger
an der Eider fest; Angeln und Sweben hielten
sie danach ein, wie Offa sie erkämpfte.
  Offa weold Ongle, Alewih Denum.
Se wæs þara manna modgast ealra.
No hwæþre he ofer Offan eorlscype fremede,
ac Offa geslog ærest monna,
cniht wesende, cynerica mæst.
Nænig efeneald him eorlscipe maran
onorette. Ane sweorde
merce gemærde wið Myrgingum
bi Fifeldorfe. Heoldon forð siþþan,
Engle & Swæfe, swa hit Offa geslog...


In dem altenglischen Heldenepos Beowulf (7.–10. Jahrhundert) berichtet der Erzähler, daß die Königstochter Thryth (oder Modthrytho) Offa heiratet (Zeile 1955–1960a):

den besten des Menschengeschlechts
zwischen den beiden Meeren; denn Offa wurde
wegen seiner Geschenke (an seine Krieger)
und seiner Kampftaten, der speerkühne Mann,
weithin gerühmt. In Weisheit herrschte er
über sein Erbland.
  ealles moncynnes mine gefræge
þone selestan bi sæm tweonum,
eormencynnes. Forðam Offa wæs
geofum ond guðum, garcene man,
wide geweorðod, wisdome heold
eðel sinne;


Übersetzung aus dem Altenglischen von Dietrich Jäger,
Englisches Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel


Die frühen Jahre (1936–1945)

»Der erste Band erschien im Jahr 1937, wurde jedoch um ein Jahr zurückdatiert. […] Der Untertitel der von Gustav Schwantes und Herbert Jankuhn herausgegebenen Zeitschrift ›Berichte und Mitteilungen des Museums vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel‹ umschreibt das Aufgabenfeld. Schwantes gibt in seinem Geleitwort jedoch eine Ergänzung: ›Wenn auch unser Jahrbuch in erster Linie zur Bekanntgabe der Forschungsergebnisse des Museums ins Leben gerufen worden ist, wird es sich doch keineswegs auf diesen engen Kreis seiner Pflichten beschränken, sondern bestrebt sein, auch darüber hinaus der Vor- und Frühgeschichtsforschung, vor allem im Norden und im Hinblick auf das germanische Altertum, zu dienen.‹ […]
Mit dem Namen auf dem Titelblatt war in den Bänden 1, 1936 (1937) bis 6/7, 1941/42 (1944) die von Ekkehard Aner entworfene Zeichnung des Nydamschiffes verbunden […]. Das als Vorlage dienende Foto (Offa 1, 1936, Innenseite) zeigt das Schiff von vorne, der Vordersteven ragt hoch auf; die heroische Wirkung ist beabsichtigt. Die ›lange Reise‹ dieses seit dem Deutsch-Dänischen Krieg (1864) symbolträchtigen Schiffes, das bis zum Jahr 1941 im Kieler Museum aufgestellt war, ist wohlbekannt […]. Bezeichnenderweise verschwindet mit dem vier Jahre nach Kriegsende erschienenen Band 8 der Zeitschrift die Zeichnung aus dem Titelblatt, zugleich auch die Frakturschrift des Textes. […]
[Die] wissenschaftlichen Bemühungen [von Schwantes und Jankuhn] um ein bis in vorgeschichtliche Zeiten zurückreichendes Germanenturn sind hinlänglich bekannt […]. Es genügt der Hinweis auf den in Offa 6/7, 1941/42 (1944) 1–39 erschienenen Aufsatz von Jankuhn über ›Politische Gemeinschaftsformen in germanischer Zeit‹ « (M. Müller-Wille, Offa 51, 1994, 7).

Ein neuer Anfang (1949–1969)

»Eine Reflexion über die ideologische Nähe zum politischen Umfeld, ja sogar die Verstrickung von Fachvertretern mit dem Nationalsozialismus – ich nenne als politisch und weltanschaulich motivierte Einrichtungen das Provinzialinstitut für Volks- und Landesforschung mit sechs Abteilungen, darunter Vorgeschichte sowie Rassenund Sippenforschung (Offa 6/7, 1941/42 [1944] wird als Schrift dieser Institution bezeichnet), das Institut für germanische Forschung, die Wissenschaftliche Akademie des NSD.-Dozentenbundes und die Hohe Schule […] – findet nach Ende des Zweiten Weltkrieges offensichtlich nicht statt, jedenfalls lassen die seit 1949 erscheinenden Zeitschriftenbände dies nicht erkennen.
Gewiß werden in Zukunft bislang unveröffentlichte Dokumente aus Archiven dazu beitragen, die Rolle und den Grad der Verstrickung der agierenden Personen im Bereich der Wissenschaft deutlicher zu kennzeichnen. […]
Neben dem Museum (nunmehr in Schleswig) war ab Band 8, 1949 das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Kiel für die Zeitschrift mitverantwortlich, ab Band 17/18, 1959/61 darüber hinaus das Landesamt für Vor- und Frühgeschichte in Schleswig. Alle drei Institutionen – Archäologisches Landesmuseum und Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität sowie Landesamt für Vor- und Frühgeschichte von Schleswig-Holstein – dokumentieren durch die Herausgabe ihre Gemeinsamkeit in der archäologischen Forschung« (M. Müller-Wille, Offa 51, 1994, 8).

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